19. März 2007

Ein abend mit Juristen

Also, mein bester Kumpel ist fertig studierter und examinierter Jurist, seit zwei Monaten, um genau zu sein. Im Moment Hartz IV Empfänger, ich meine, was will auch mit einem normalen durchschnittlichen Jurastudium anfangen? :oP Er muss sich jetzt erstmal über die Partei irgendwo einschleimen, damit er einen Job bekommt, aber das ist auch der einzig mögliche Weg. Auf jeden Fall ist es voll ok, wenn wir unterwegs sind und wir sind zu zweit, oder er ist der einzige Jurist. Kommen aber nun zwei, oder mehrere Juristen zueinander, dann wird es für einen Außenstehenden ein sehr anstrengender, oder langweiliger Abend, je nachdem, was man daraus machen möchte. So am Samstag Abend, als zwei seiner Jurakollegen bei ihm war und ich natürlich auch, da ich die alle schon von diversen Unipartys kenne:

Das Hauptgesprächsthema ist zunächst: Verfehlungen und Jugendsünden.
Es werden Anekdoten aus der Jugend erzählt (welche mit kriminalistischem Hintergrund natürlich, bzw. kleineren Verfehlungen ;o)). Man erzählt über Begebenheiten mit Polizisten, Zeugenaussagen, Mundraubdelikten und ähnliches. Natürlich wird nach dem Erzählen jeder Geschichte eine passende juristische Ausarbeitung der Verfehlung gratis mitgeliefert. Ok, da kann immerhin glaube ich noch jeder mitreden und etwas zum Besten geben.

Nach der dritten Flasche Wein allerdings, wenn die Gespräche in Richtung des jeweiligen Fachgebietes des einzelnen Herrn, der einzelnen Dame gelenkt werden, dann wird es schon kritisch für den Zuhörenden. Jeder muss dann schon natürlich sein Paragrafenwissen in seiner Spezialdisziplin, wie Umwelt-, Straf-, oder Verwaltungsrecht loswerden und dies natürlich auch an konkreten fällen belegen, über die natürlich Stillschweigen herrschen muss außerhalb der Vier Wände, in denen sie erzählt wurden.

Als diese Phase auch beendet ist und man will sich etwas Unterhaltendem widmen, wie in unserem Falle, dem Schauen einer DVD (Lucky#Slevin). Ein Film, der eigentlich zum Lachen ist, bzw. zur einfachen Unterhaltung, wird dann immer noch durch Kommentare wie: "Weiß der überhaupt was ein Auftrag ist?" (Im Film sagte einer: "Ich habe einen Auftrag und der muss ausgeführt werden, weil es ein Auftrag ist.") Dann kommt aus einer anderen Ecke: "Ein Auftrag ist eine unentgeltliche Übernahme einer Dienstleistung" (oder ähnlich), woraufhin die anderen beiden dann Grinsen und sagen: "Wenn er das gewusst hätte, hätte er DIESEN Auftrag sicher abgelehnt". Ich denke kurz über diese Unterhaltung nach, schüttele leicht den Kopf und seufze.

Die Moral von der Geschichte: Ein Jurist auf einmal kann schon anstrengend genug sein, aber ihr als Außenstehende haltet Euch fern von Plätzen, auf denen ihr mit mehr als einem zusammentreffen könntet!!!

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