Also zunächst mal zu diesem äußerst schwierigen Thema ein paar Vorbemerkungen: Wisst ihr, dass eine konsequente und korrekte Leistungsbewertung (vorallem in der Schule) ohne Nächstenliebe nicht möglich ist?
Das Prinzip Nächstenliebe ist das Grundprinzip der christlich-weltlichen Gesellschaft überhaupt. Ja, egal, ob ihr in der Kirche seid, oder nicht, darauf beruhen die meisten unserer gesellschaftlichen Prinzipien. Klar kommt das Konkurrenzdenken nicht zu kurz und das Leistungsprinzip ist das wichtigste Maß aller Dinge in der westlichen Gesellschaft, aber was wären Schulnoten/Bewertungen für Gehaltserhöhungen/ Aufstiegsnominationen ohne Nächstenliebe? Das ist einfach nicht drin. Nur ist natürlich klar, wo genau eine Definition der Nächstenliebe steckt: Ist es nur die Rücksichtnahme auf einen weniger bemittelten, als ich es bin? Ist es Rücksichtnahme allgemein auf andere? Ist es das Miteinandersein allgemein?
Also ich finde in diesem Zusammenhang sind Toleranz und Nicht-Nachtragend-Sein, die ersten Schritte, die man dahin nimmt. Wenn Euch jemand beleidigt/anmacht/provoziert, bringt es Euch weiter, dass ihr ihn ab dann ignoriert? Selbst wenn ER/Sie Unrecht hätte, dann lohnt es sich darüber nachzudenken, warum er/sie so gehandelt/geredet hat. Wenn ihr beleidigt werdet, was denkt/tut ihr dann? Schreibt ihr ihn ab? Lasst ihr ihn links liegen?
Die eine Reaktion ist ignorant, in dem ihr ihn abschreibt und denkt: Der/Die kennt mich nicht, er/sie hat Unrecht, lass ihn/sie reden.
Eine andere ist: Hm, er/sie war nun frech/provokant, aber vielleicht hat er/sie recht und ich habe auch meine Fehler.
Aber nun mal im Ernst: wenn es ungerechtfertigt war, was er/sie geschrieben/gesagt hat, ist es dann nicht lächerlich, nie wieder mit ihm/ ihr zu reden?
Also ich bin ja eventuell komisch und seltsam und wie auch immer ihr mich bezeichnet möchtet, aber ich konnte bisher jedem Menschen verzeihen, der mir doof kam, oder mich angegriffen hat, egal ob körperlich, oder seelisch. Bringt es mich weiter jemandem nie wieder zu antworten,weil er/sie vielleicht eine andere Meinung von mit hat, oder eine andere Auffassung in einem gewissen Punkt? Kann man nur mit jemandem reden, der die gleichen Interessen vertritt?
Wo wir nun bei einem anderen Punkt wären: Ist Toleranz, denn nur eine Sache, die auf gewisse Punkte beschränkt ist, wie Ausländerfeindlichkeit usw.? Tolerant sein heißt doch andere Meinungen und Standpunkte anzunehmen und somit auch andere Menschen zu verstehen und deren Ansichten anzunehmen, oder etwa nicht?
Also, entweder ich verstehe da was falsch als Theologiestudent, oder ihr/die Gesellschaft redet uns da was anderes ein.
19. Oktober 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Ich kann dazu nicht viel sagen, da ich mich noch nicht so lange mit theologie beschäftige, aber eine Frage habe ich dennoch...
Steht das Prinzip der nächstenliebe nicht im Gegensatz zu den Aussagen, die im Römerbrief besonders am Anfang verwendet werden?
Ist das nicht "richten", wenn man sagt dass alle Homosexuellen sterben sollen?
Ich vertrete hierbei keinen Standpunkt würde mir aber doch gerne wünschen, dass wer dazu was sagt...
Kommentar veröffentlichen