14. Mai 2007

Referate können toll sein

Also, ich muss mich schon gleich vorweg entschuldigen für den nun folgenden Beitrag. Ich weiß so etwas tut man nicht, aber ich finde es muss sein. An alle meine Mitstudenten, die hier lesen bitte verpetzt mich nicht. ;o)
Es geht um folgendes: Ich habe montags nachmittags ein Seminar, das sich "Literature and Tourism" nennt. Es geht also um das Phänomen des Tourismus, seiner Auswirkungen und die soziokulturellen Hintergründe und dergleichen. Als erstes besprechen wir das Buch "England, England" von Julian Barnes. In dem buch geht es um einen Mogul, der sich England nochmal neu erbauen möchte, nur im Kleinformat, als Krönung seines Lebens sozusagen. Er tut dies auf der Isle of White. Um zu wissen, was die Besucher (Touristen) sehen möchten, führt eine Befragung durch und sammelt 50 Punkte. An Engländern an Touristen ist er allerdings nicht interessiert. Punkt 1 auf der Liste ist: The Royal Family, also die Königsfamilie.
Darum geht es auch in dem Referat, das heute eine Mitstudentin gehalten hatte. Manuel (Anm.: Name der Redaktion geändert) hat eine Aussprache, die schlechter nicht sein könnte. Wobei ichsage, das ändert sich, wenn sie ihren Auslandsaufenthalt hinter sich hat, dann verschwindet der allzu deutsche Akzent im Normalfall (Ich hoffe für sie, sie hat ihn noch nicht hinter sich gebracht). Sie konnte, z. B. kein einziges mal die Worte "necessity" und "cultural" richtig aussprechen.
Dann hielt sie ein Referat, dass eigentlich recht komisch war, wenn es nicht so traurig für sie gewesen wäre. Sie bezog die fiktive Familie des fiktiven englischen Königs des Buches auf die echte Familie. Sie verglich das Königspaar mit Charles und Camilla, wobei ich nun dazusagen muss, dass dieses Buch 1998 erschien, also von Camilla und Charles als Paar nun mal gar keine Rede gewesen sein konnte. Sie bezog den durch Sexaffären belasteten Cousin des Königs auf Prinz Albert von Monacco, nicht auf Prinz Andrew, Randy-Andy, wie er so schön genannt wird in England (Sie mag wohl etwas jung dazu sein, um das zu wissen, aber man sollte recherchieren, was sie wohl ungefähr 10 Minuten in der gestrigen Nacht tat). Sie sagte Dinge, die gar nicht in dem Buch vorkamen(!?!), dabei musste sie es lesen, um es zu verstehen und die Textstellen herauszuarbeiten. Diese Dinge könnt ihr nicht mit Nervosität entschuldigen. Unser Professor hat sie dreimal korrigiert und dann nur noch den Kopf geschüttelt. Das beste kam aber auf dem Handout: in diesem Buch kommt Nell Gwynn vor. Diese Figur der englischen Geschichte ist Euch sicher unbekannt, aber den Engländern sehr wohl. Sie war eine Geliebte Charles II. In der englischen Sprache und auch im Buch verwendet nennt man solche Damen, "mistress". Nun brachte sie aber den größten Brüller aller Zeiten und unser dozent lachte sich fast kaputt, denn sie schrieb "matress". Wie ihr erkennt ist das zunächst mal falsch geschrieben ("mattress" wäre richtig), aber hinzu kommt noch die Bedeutung: "mattress" bedeutet Matratze. Eigentlich ein schöner Freud'scher Fehler, aber unter diesen Umständen, ich weiß ja nicht so recht... ;o)

Ich habe zwar meinerseits viel gelacht, dachte aber ich muss das hier erwähnen, damit alle, die hier lesen auch gewarnt sind, dass man sich gewissenhaft auf einen mündlichen Vortrag vorbereiten sollte und nicht einfach alles kurz hinschlampen und das war es. Bin mal gespannt, wie sie das Referat nächste Woche fortsetzt, ich denke sie wird um ein Gespräch mit dem Prof in dieser Woche nicht drum herum kommen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zitat: Ich weiß so etwas tut man nicht


100% agree

ICrossMyHeartAndHopeToDie hat gesagt…

Ja, musste aber nun mal sein. Bin in 6 Monaten da weg ;o)

Anonym hat gesagt…

Ich finde es auch nicht gut. Kameradenschwein würde ich sagen. Fehlende Solidarität würde ich sagen.